INFTA (Germany) e.V.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Stress die Gesundheitsepidemie des 21. Jahrhunderts und für viele Formen chronischer Krankheiten verantwortlich. Anfang der 1980er Jahre litten insbesondere Japaner unter physiologischen und psychologischen Auswirkungen von Stress und Depressionen. Die japanische Regierung suchte nach einem neuen, wirksamen und bezahlbaren Weg, um den negativen Entwicklungen in Bereich öffentlicher Gesundheitssystem entgegenzuwirken. Dies war der Beginn von „Shinrin-yoku“, grob übersetzt das „Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes“. In den letzten drei Jahrzehnten führte dies zur Entwicklung der Klinischen Waldtherapie als öffentlichem Gesundheitskonzept.
Klinische Waldtherapie
Klinische Waldtherapie ist ein evidenzbasiertes öffentliches Gesundheitskonzept. Klinische Waldtherapie hat als präventives medizinisches Verfahren das Ziel, durch eine Kombination ausgewählter körperlicher und mentaler Übungen die geistige und körperliche Gesundheit zu stärken. Grundsätzlich ist die Klinische Waldtherapie für alle Altersgruppen sowie Patienten mit leichten bis mittelschweren Vorerkrankungen geeignet.
Klinische Waldtherapie ist weltweit als evidenzbasiertes, kostengünstiges und effektives öffentliches Gesundheitskonzept anerkannt. Vorreiter bei der Entwicklung und Nutzung der Klinischen Waldtherapie sind Industrienationen in Asien sowie Australien. Neben der Prävention von typischen Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck, Stress oder Diabetes wird die Klinische Waldtherapie auch therapeutisch, z.B. bei mentalen Störungen eingesetzt.
Gesunder Lebensstil
Zunehmende Urbanisierung in vielen Teilen der Welt führt in der Bevölkerung zu einem hohen Maß an Stress, Schlafstörungen, Angstzuständen, Fettleibigkeit und anderen Erkrankungen als Folge unseres Lebensstils. Viele Länder Asiens weisen zum Beispiel rasant steigende Bevölkerungszahlen, zunehmende Umweltverschmutzung, lange Arbeitszeiten, hohe Verkehrsdichte, starke Lärm- und künstliche Lichtbelastung sowie zu wenig Grünflächen und Parks auf. Man sucht daher dort besonders intensiv nach Lösungsansätzen im Gesundheitsbereich, um den ungesunden Umwelt- und Arbeitsbedingungen sowie dem daraus resultierenden ungesunden Lebensstil entgegenzuwirken. Lernen wir aus den aktuellen Forschungsergebnissen, wie die Klinische Waldtherapie hilft, diese Fehlentwicklungen zu korrigieren.
INFTA Germany
Die gemeinnützige International Nature and Forest Therapy Alliance (INFTA Germany e.V.) hat sich zum Ziel gesetzt, die Klinische Waldtherapie als wissenschaftlich anerkanntes Naturheilverfahren auch in Deutschland als integralen Bestandteil der Leistungen des Sozialgesetzbuches (SGB V) zu etablieren. Dabei greift INFTA auf ein internationales und nationales Netzwerk, das Partnerschaften mit Forschungs-, Bildungs- und Gesundheitsinstitutionen auf der ganzen Welt umspannt, zurück.
INFTA Germany ist aktiv an der Grundlagenforschung zur Klinischen Waldtherapie zusammen mit der Charité Berlin und Vertretern der Forstwirtschaft, u.a. im Rahmen eines vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Forschungsvorhabens mit Mitteln aus dem Waldklimafonds, beteiligt.
Aus- und Fortbildung
INFTA leitete die Entwicklung des International Core Curriculum of Forest Therapy (ICCFT), das den internationalen Standard und die Grundlage der Aus- und Fortbildung Klinischer Waldtherapeuten (m/w/d) bildet. Um diese wichtigen Aus- und Fortbildungen national und international zu standardisieren und zu optmieren, setzen INFTA und INFTA Germany seit 2020 das innovative, interaktive und multilinguale INFTA Learning Management System ein. Es ist das weltweit einzige professionelle, supervisierte und mentorengestützte Lernsystem, das Teilnehmern ganzjährig eine digitale Lernplattform im Bereich Klinischer Waldtherapie bietet. Die Ausbildung ist in deutscher und englischer Sprache möglich und kann jederzeit überall auf der Welt dank der innovativen Online-Lernplattform begonnen werden.
Branchenprognosen zufolge wird es in den kommenden Jahren weltweit eine steigende Nachfrage nach Klinischen Waldtherapeuten geben. Jüngste Schätzungen seitens INFTA sehen allein in Deutschland einen Bedarf von bis zu 1.000 Klinischen Waldtherapeuten bis 2030.